Patellaluxation

 

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Die Patella, die Kniescheibe, ist ein Teil des Kniegelenkes. Das Kniegelenk ist ein sehr kompliziertes Gelenk, da in ihm nicht nur Scharnier-, sondern auch Drehbewegungen ausgeführt werden können. Achten Sie doch einmal darauf, wenn Sie den Fuß drehen, wie sich ihr Unterschenkel im Kniegelenk mit dreht. Um dies zu ermöglichen, finden wir mehr Strukturen in diesem Gelenk als in anderen. Die Menisken, als mandarinenförmige Gebilde zwischen Oberschenkel und Schienbein eingelagert, dienen als Drehgestelle. Zur zusätzlichen  Stabilisierung bedarf es neben kräftigen Seitenbändern des vorderen und hinteren Kreuzbandes. Einer der stärksten Muskeln des Körpers streckt das Kniegelenk. Er kommt vom Beckenbereich und setzt mit seiner Endsehne am vorderen oberen Ende des Unterschenkels an. Damit diese Sehne beim Abknicken ihre Funktion erfüllen kann, liegt in ihrem Ende die Kniescheibe, die wie ein Bob in seiner Bobbahn auf dem unteren Ende des Oberschenkels gleitet. Wenn die Kniescheibe ihre Bobbahn verlässt, nennt man das Patellaluxation. Dies kann zur inneren wie zur äußeren Seite geschehen. Die Ursachen hierfür sind oft sehr komplexer Natur.

 

Die PL wird in 4 Grade eingeteilt, als PL 0 bezeichnet man Hunde, die frei von Patellaluxation sind.

Patella

 

 

 

Grad 1:  Es besteht eine habituelle (wiederkehrende) Luxation, durch Druck kann die Kniescheibe in Beuge- und Streckbewegung luxiert werden, sie gleitet bei nachlassendem Druck aber spontan in die Trochlea ossis femoris (Patellagleitlager/ Rollfurche) zurück.

 

Grad 2:  Die Patella kann durch den Untersucher oder das Tier selbst bei gestrecktem Knie luxiert werden – sie gleitet nicht selbständig, sondern durch aktiven Druck oder passive Beugung oder Streckung des Kniegelenks in die Rollfurche zurück.

 

Grad 3:  Die Kniescheibe ist permanent nach medial oder lateral luxiert, durch Druck kann sie in das Gleitlager zurückverlagert werden, bei nachlassendem Druck reluxiert die Patella wieder in ihre Ausgangsstellung.

 

Grad 4:  Die Patella ist permanent stationär luxiert, eine Reposition ist nicht möglich.

 

 

 

Anatomische Ursachen für die Verlagerung der Kniescheibe sind

 

Mangelhaft bis gar nicht ausgebildete Patellagleitlager/Rollfurche, bzw. zu wenig hohe Rollkämme, d.h. das Gleitlager, in der die Kniescheibe hin- und herbewegt wird, ist nicht tief genug.

 

Zu kleine oder zu große Kniescheibe, die nicht richtig in die Rollfurche passt.

 

Achsenfehlstellungen der Hinterbeine (O- und X). Dadurch wird die Kniescheibe bei Bewegung schräg zur Rollfurche gezogen, wodurch es auf Dauer zu Überdehnung der Seitenbänder kommt. Bei 0-Beinen springt die Kniescheibe nach innen und bei X- Beinen   nach  außen  heraus.

 

Durch obige Fehler kann es zu einer falschen Zugrichtung des Musculus quadriceps femoris (der aus vier Muskelsträngen besteht) kommen, was zur Verlagerung der Kniescheibe führt.

 

Falscher Muskelansatzpunkt.

 

Mangelhafte Muskulatur.

 

Schäden an Hüfte und/oder Wirbelsäule treten nicht selten in Kombination mit insbesondere schwerer Patellaluxation auf, wobei nicht immer zu klären ist, ob das eine die Folge des anderen ist oder umgekehrt, daher sollten immer auch Hüfte und Wirbelsäule bei der Untersuchung gründlich miteinbezogen werden.

 

Schwaches Bindegewebe, dadurch Ausleiern der Bänder/Sehnen und Gelenkskapsel, und fehlender Halt für die Kniescheibe.